schon siegt die fiktion über die realität, schon gibt es blut und rätsel, schon habe ich das gefühl mich in einem walt disney film zu befinden, aber in einem mit humphrey bogart, das heißt in einem politischen film



Grundlage der Arbeit ist eine virtuelle Stadt, die auf den Wegen des Internets besucht und bewohnt werden kann.

Die Installation nutzt die Form des Panoramas als Simulations- und Repräsentationsmöglichkeit des städtischen Raumes. Zu dem auf Holz aufgezogenen Plot eines gezeichneten Städtepanoramas werden drei verschiedene Zeichentrickfilme, die jeweils auf einem Videomonitor zu sehen sind, in Beziehung gesetzt. Das Städtepanorama zeigt collagenhaft zusammengesetzte urbane Räume, die, im Gegensatz zu historischen Stadtpanoramen, die repräsentative Orte der „Macht“ in den Mittelpunkt stellen, alltägliche Funktionen besetzen.

Die Orte der Zeichentrickfilme sind aus dem Panorama „herausgezoomte“ Orte. Die Dialoge der gezeichneten Videos korrespondieren miteinander und bilden eine lineare Erzählung. Die Bilder jedes einzelnen Videos erzählen jeweils eine eigene Geschichte. Bedingt durch die parallel ablaufenden Bildergeschichten auf den drei Screens, die keinen Blick priviligieren, springen die Augen vom jeweiligen Hauptgeschehen zu den Nebenschauplätzen und zurück. Auf jedem Monitor könnte sich die Geschichte weiterspinnen.

In den einem Comic entlehnten Bildergeschichten sind alltägliche Begegnungen und Handlungen unterschiedlicher Stadtbewohner mit Texten gekoppelt, die, im Stile von Science­Fiction, einen Blick auf eine ferne Zukunft zu werfen scheinen, jedoch der Chatkommunikation der virtuellen Stadt entstammen. Die Dialoge haben das Verhältnis von öffentlichem und privatem Raum und die Bedeutung des Copyrights innerhalb der virtuellen Stadt zum Thema. Der naiv idealisierende Zeichenstil der Installation evoziert eine schöne heile Welt. Die Dar­ stellung ist ebenso an die idealisierte Selbstdarstellung der virtuellen Stadt wie an die Zeichnungen der Disneycompany angelehnt.

In „schon siegt die fiktion ...“ stoßen zwei Wirklichkeiten und Welten aufeinander, die sich anziehen und abstoßen. „Hinter der suggestiv charmanten Fassade der Inszenierung lauert die Stadt als programmierbare Veranstaltung“. (Annelie Pohlen, Registrieren und erfinden, in:un-built cities)